Ok Google, wieso stelle ich Alexa und Siri eigentlich ständig Fragen?

Mal ehrlich: Fanden Sie es vor einigen Jahren auch befremdlich, mit einem technischen Gerät zu sprechen und ihm Fragen zu stellen? Mit meinem Mobiltelefon sprach ich nur, wenn auch eine andere Person am anderen Ende der Leitung war. Bei Ihnen war es wahrscheinlich nicht anders.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Spätestens seit Apple den Sprachassistenten Siri in seinem Mobil-Betriebssystem iOS eingeführt hat, erlebt Sprachsteuerung einen wahren Höhenflug. Google feilte an seiner Sprachsuche in Android („Ok Google“); und Microsoft baute sein eigenes System Cortana in Windows ein. Mittlerweile stehen vermeintlich intelligente Geräte wie Amazon Echo und Google Home in unseren Wohnzimmern, lassen sich via Sprache bedienen und sollen auch mal Antworten auf die wirklich wichtigen Fragen des Lebens geben.  

Smartphones machen Voice Search sexy 

Auch dank Smartphones boomt Sprachsteuerung – insbesondere die Voice Search. 2016 kamen bei Google etwa 20 Prozent der mobilen Suchen per Sprache an – Tendenz steigend. Experten erwarten, dass 2020 die Hälfte aller Google-Suchen per Sprache abgesetzt wird. Und möglicherweise suchen wir dann größtenteils mit mobilen Geräten. 

Dies stellt auch jene vor neue Herausforderungen, die sich um Suchmaschinenoptimierung (SEO) kümmern. Denn Menschen geben perspektivisch nicht mehr nur einen oder mehrere Begriffe bei Google ein, um die gewünschten Informationen zu erlangen. Wer Voice Search nutzt, stellt häufig komplette Fragen. Aus einer Google-Suche nach “Wetter Darmstadt” wird ein “Wie wird das Wetter in Darmstadt?”. So fragen wir bei der Sprachsuche oder geben Alexa Befehle wie 

  • Alexa, wie hoch ist mein Kontostand? 
  • Siri, wie wird das Wetter morgen? 
  • Hey Cortana, wann ist der Geburtstag meiner Mutter? 
  • Ok Google, wie heißt die Bundeskanzlerin von Deutschland? 

Wieso Nutzer ihren Suchassistenten wie Alexa und Siri eher Fragen stellen, ist doch klar: Es ist natürlicher. Einem Menschen würden Sie ja auch nicht bloß Schlagworte und Brocken wie “Geburtstag Merkel” hinwerfen. 

Voice Search fordert SEO und Content Marketing heraus 

Dieser Boom dürfte in den kommenden Monaten und Jahren noch weiter steigen. Und so steht die Riege der Suchmaschinenoptimierer der Herausforderung gegenüber, jene Antworten zu liefern, die ein Nutzer sucht. Content-Marketing-Agenturen müssen im Web verstärkt Lösungen anbieten und Antworten geben – und bloß nicht als Content 4.0 vermarkten. Storytelling kann ein Weg sein, denn Mehrwert rückt in den Mittelpunkt – auch in der Content-Marketing-Strategie von Unternehmen. 

Dabei ist es eigentlich nichts Neues, dass Google seine Ergebnisse stärker an der Suchabsicht der Nutzer orientiert und von den Inhalte-Anbietern Qualität einfordert – für die Voice-Search-Optimization gilt das natürlich auch. 

Sprachassistenten sind hingegen im Voice-Search-SEO eine besondere Herausforderung, denn sie können nur den Top-Treffer des jeweiligen Suchergebnisses anzeigen, zu dem es ein sogenanntes “Featured Snippet” gibt. Diese zeigt Google dann an, wenn es die Antwort mithilfe strukturierter Daten anderer Websites geben kann. Die Lösung der Frage “Wer ist Angela Merkel?” liefert Google direkt. Strukturierte Daten nach schema.org und aufgeräumte HTML-Codes sind die Grundlage, damit qualitativ hochwertige Inhalte bei Google möglichst weit vorne landen. Wer dazu noch umfangreichere Keyword-Kombinationen anstelle einzelner Begriffe bedient und das W-Fragen-Tool nutzt, verbessert seine Ranking-Chancen. 

Auch Local Search profitiert von der Sprache 

Die nächsten Schritte der Voice Search sind schon gemacht: Bei der mobilen Suche nach lokalen Inhalten setzen Nutzer auch immer häufiger ihre Sprache ein. Klar: Wer beim Autofahren nach der nächsten Tankstelle sucht, kann mit seiner Stimme das Smartphone einfacher bedienen als mit den Fingern. Doch nicht nur bei der Navigation spielt Local Search eine Rolle. Insbesondere wer Ladengeschäfte betreibt, muss über Google (Maps) gefunden werden. Dabei schlagen strukturierte Daten wie Adresse, Telefonnummer und Dienstleistungen möglicherweise die guten Inhalte der Konkurrenz. Denn auf Smartphones werden bei entsprechenden Suchanfragen zuerst die lokalen Treffer angezeigt. 

Ok Google, muss ich mich jetzt nur noch nach Alexa, Siri und Cortana richten? Nein! Doch die Kombination aus Smartphone, Suche und Sprache stellt sowohl Unternehmen, als auch SEOs und Content-Marketing-Agenturen vor neue Herausforderungen. Scheuen darf man sie nicht – und die Entwicklung verschlafen auch nicht.

[erstellt am 09.10.2017; aktualisiert am 18.07.2018]