Sie sind anspruchsvoll und gut ausgebildet. Sie sind durchsetzungsstark und zukunftsorientiert. Die Angehörigen der Generation Y haben gerade Schule oder Studium beendet und sind nun auf der Suche nach einem Job. So weit, so normal. Bloß geht es den zwischen 1980 und 1993 Geborenen nicht um die üblichen Lockmittel der Unternehmen wie Spitzengehalt und eine steile Karriereleiter. Sie erwarten vielmehr eine ausgewogene Balance zwischen Beruf und Freizeit, flache Hierarchien und sinnvolle Aufgaben. Darauf müssen sich Unternehmen einstellen, wenn sie für die Generation Y attraktiv sein wollen. Und nicht nur das. Schon in der Bewerberkommunikation gilt es, auf die Bedürfnisse der jungen Bewerber einzugehen
Die Stellenanzeige ist out
„Viele der 20-35 jährigen sind für Unternehmen höchst attraktiv. Allerdings erreichen sie diese Zielgruppe nicht mit klassischen Stellenanzeigen oder Messeständen. Sie müssen die Nachwuchskräfte vielmehr da abholen, wo sie sind“, erklärt Susanne Böhlich. Die Professorin für Internationales Management an der Hochschule Bad Honnef ist Expertin für Employer Branding und Human Resources Marketing.
Die Generation Y ist mittels Facebook, Twitter und Smartphone in der digitalen Welt bestens vernetzt. Zudem hat eine Umfrage des Soft- und Hardwareherstellers Microsoft und des Magazins Unicum ergeben, dass 73 Prozent von insgesamt 1.000 Befragten das Internet nutzen, um sich über mögliche Arbeitgeber zu informieren. 58 Prozent suchen auf Facebook und speziellen Bewertungsportalen gezielt nach Erfahrungsberichten und 32 Prozent nach Informationen zum Arbeitsklima. Für Unternehmen folgt daraus: eine starke Arbeitgebermarke aufbauen und in den sozialen Medien authentisch kommunizieren.
Das Unternehmen erlebbar machen
Mitarbeiterblog, Facebook oder Karrierenetzwerke – Möglichkeiten, eine Arbeitgebermarke im Internet zu etablieren, gibt es viele. Aber bevor es darum geht, auf welcher Plattform sich das Unternehmen als Arbeitgeber darstellen will, muss es sich über Inhalte Gedanken machen. „Von vielen Konsumgüterherstellern ist die Generation Y Transparenz und Dialogbereitschaft gewohnt – beides erwarten die jungen Leute auch von den Unternehmen, bei denen sie sich bewerben“, erklärt Böhlich. Für welche Werte steht die Firma? Wie lässt sich der Arbeitsalltag beschreiben? Welche Geschichten schlummern in den Büros und Produktionshallen? „Egal ob sich ein Betrieb für die Karriereseite auf Facebook oder einen eigenen Blog entscheidet: Die Inhalte müssen das Unternehmen erlebbar machen und auf die dringlichste Frage der jungen Stellensuchenden antworten: „Wie ist es, bei uns zu arbeiten?“, sagt Expertin Böhlich.
Doch die Darstellung der Arbeitgebermarke hört nicht im Internet auf. Vom Bewerbungsgespräch bis zum ersten Arbeitstag und darüber hinaus sollte das Unternehmen das halten, was es versprochen hat, empfiehlt Böhlich. „Stellt sich eine Firma als besonders jung, flexibel und kreativ dar, macht es einen schlechten Eindruck, wenn ein Bewerber sich beim ersten Besuch so fühlt, als sei er in einer Behörde gelandet.”