Snapchat: Jetzt wird’s ernst

„Snapchat? Das ist doch die Plattform, auf der Jugendliche ihre Nacktbilder verschicken!“ Dieses Klischee lässt sich nun ein für alle Mal widerlegen. Denn Snapchat wird nicht mehr nur von den Kids verwendet, auch Unternehmen realisieren allmählich, dass das Netzwerk bei Kommunikationsstrategien in Zukunft eine Rolle spielen sollte. Und das zu Recht: Nirgendwo ist es so einfach, sich authentisch zu präsentieren und die jugendliche Zielgruppe zu erreichen. Laut Statista nutzen 52 Prozent der 16- bis 24-Jährige Snapchat. In Sachen Beliebtheit überholt die App nun sogar Instagram und belegt in den USA bei jungen Usern Platz 1 der wichtigsten Netzwerke.

Aber wie funktioniert dieses Snapchat überhaupt?

Was für die meisten Jugendlichen auf Snapchat als selbstverständlich gilt, ist für die neuen User noch schwer zu verstehen. Zugegeben, die Bedienung ist zu Beginn nicht gerade intuitiv, wer sich aber ein bisschen Zeit für diesen Social-Media-Kanal nimmt, merkt schnell, dass die Nutzung kinderleicht ist.
Grundidee der App ist, Bilder und Videos verschicken zu können, die nur eine bestimmte Anzahl an Sekunden abrufbar sind und sich danach selbst zerstören.
Dieses Video bietet einen guten Einblick ins „Snapchat Game“:

Abgesehen von Grundfunktionen gibt es noch weitere: Chats, Anrufe, Videochats… Aber am besten versteht man das Ganze durch „learning by doing“. Also ran an die Smartphones!

I <3 Snapchat

Hauptsächlich nutzen Snapchatter die App, um lustigen Content zu teilen und Freunden ihre Erlebnisse, aber auch ihren Alltag zu zeigen. Selfies sind auf der Rangliste der gesendet Fotos natürlich auch ganz weit oben.
In einer Zeit, in der fast alles bearbeitet und fake ist, schätzen die Nutzer die Authentizität der Snapchat-Community. Diese entsteht dadurch, dass User hauptsächlich Bilder und Videos verschicken, die gerade erst entstanden sind. Die Filter dienen hier auch eher zur Belustigung als für ein besseres Aussehen. Und selbst wenn man mal nicht perfekt aussieht, ist das nicht weiter schlimm, da sich die meisten Snaps nach wenigen Sekunden zerstören.

Because we are your friends

Gerade bei Promis spielt die Authentizität eine große Rolle, daher snappen Justin Bieber, Rihanna und Co auch ganz privat. Die Fans schätzen es, dass ihre Idole nicht so perfekt wirken, wie zum Beispiel auf Instagram oder wie es Hochglanzmagazinen suggerieren. Selbst die US-amerikanische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat verstanden, dass sie so die junge Generation erreichen kann und verwendet die App für ihren Wahlkampf.

Snappy Business

Der Onlineshop ABOUT YOU lässt regelmäßig Germanys-Next-Topmodel-Kandidatinnen ihren Account übernehmen. Diese bewerben das dann auf ihrem Kanal und machen ihre Fans auf den Shop aufmerksam.
Gewinnspiele auf Snapchat sind ebenfalls ziemlich beliebt und in ihrer Mechanik super einfach. Bei sogenannten „Screenshot-Challenges“ zeigt ein Unternehmen seinen Freunden auf Snapchat zwei verschiedene Gewinne. Von dem Produkt, das dem User am besten gefällt, macht er einfach einen Screenshot und nimmt so automatisch an dem Gewinnspiel teil.

Keine Bange, es gibt auch echte Werbung

Vorproduzierte In-App Werbung wurde das erste Mal für Universal Pictures geschaltet. Nach eigenen Angaben war das Werben für den Film „Ouija“ mit millionenfachen Aufrufen ein großer Erfolg.
Seit Anfang letzten Jahres gibt es auf Snapchat täglich neue redaktionelle Inhalte von Magazinen wie National Geographic und Cosmopolitan. Diese professionell aufbereiteten Beiträge sind dem Snapchat-Design angepasst. Die Werbung wird zwischen diesen Inhalten geschaltet und da sie deshalb nicht einfach unerwartet aufpoppt, empfinden die User sie als weniger lästig.
Die folgende Grafik zeigt, wie sehr der Datenkonsum seit der Einführung dieser Inhalte, die auch “Discover” genannt werden, in die Höhe geschnellt ist.

snapchat diagrammThe Show must go on!

Snapchat ist schwer zu erklären, weil es sich ständig weiterentwickelt. Immer wieder kommen neue Möglichkeiten hinzu. So hat das Unternehmen vor wenigen Tagen die neue Memories-Funktion veröffentlicht. Diese ermöglicht es, die eigenen Snaps in der App zu speichern, seine Erinnerungen festzuhalten und auch später noch teilen zu können. Nun ist es sogar möglich, Bilder und Videos hochzuladen. Für Unternehmen bedeutet das: Sie können super einfach vorproduzierten Content zeigen.
Bisher haben, zumindest in Deutschland, nur wenige Firmen realisiert, dass sich Snapchat immer mehr zur perfekten Werbeplattform entwickelt. Dass klassische Fernsehwerbung kaum noch Jugendliche erreicht, ist ja schon länger bekannt. Deshalb: Bei der nächsten Social-Media-Strategie unbedingt an Snapchat denken!