„Digital Detox“ oder: Wie Dauer-Multitasking unsere Kreativität einschränkt

Täglich prasseln unzählige Informationen auf uns ein – deutlich mehr als unser Gehirn verarbeiten kann. Wir haben keine Chance alles aufzuschnappen. Dennoch hängen wir mit unseren Blicken und Gedanken ständig am Smartphone. Unserer Kreativität tut das nicht unbedingt gut.

Digitaler Stress

Jeder vierte Deutsche ist davon gestresst ständig erreichbar zu sein. Das trifft insbesondere auf Menschen zu, die regelmäßig und in kurzen Abständen zum Smartphone greifen, weil sie Angst haben etwas zu verpassen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK). Um diesen digital verursachten Stress zu senken, probierten laut der Studie bereits zwei Drittel der deutschen Smartphone-Nutzer zeitweise einen „Digital Detox“ aus.

Detox – den Begriff verbinden die meisten Menschen vor allem mit Abnehmen. In der Ernährung bedeutet Detox den Körper mithilfe einer Fastenkur zu entschlacken. Auch bei „Digital Detox“ geht es darum zu entschlacken. Dabei wird in einem festgelegten Zeitrahmen jedoch nicht auf Lebensmittel, sondern auf elektronische Geräte verzichtet. Durch den bewussten Verzicht auf Smartphone, Tablet und Co. entziehen wir uns der ständigen Erreichbarkeit und Vernetzung. Wir gönnen unserem Gehirn eine Auszeit.

 

 

Dauer-Multitasking überfordert uns

Warum das so wichtig ist? Der automatische Griff zum Smartphone zerstückelt unseren Tag. Er stört uns bei kreativen Prozessen, sodass wir anschließend viel Zeit brauchen, um uns wieder auf unsere ursprüngliche Aufgabe konzentrieren zu können. Dieses Dauer-Multitasking überfordert unser Gehirn, macht uns aggressiv, fahrig und somit alles andere als kreativ.

Bekanntermaßen kommen den meisten Menschen die besten Ideen in Phasen, in denen sie sich auf eine ganz andere Sache konzentrieren – wenn sie sich mit Freunden treffen, Sport treiben oder Musik hören beispielsweise. Oder auch, wenn sie einfach mal nichts tun.

Langeweile ist gesund

Smartphones machen uns unzufrieden, weil sie uns immer wieder ablenken und Langeweile vermeiden. Dabei ist es gesund, ab und an Langeweile zu verspüren. Wir vergessen oft, dass unser Gehirn nicht inaktiv ist, bloß weil wir gerade „nur“ aus dem Fenster schauen. In dieser Ruhezeit sortiert es aufgenommene Informationen und befreit sich von unbrauchbaren Daten. So sind wir aufnahmefähig für neue Herausforderungen. Durch unser Smartphone sind diese kleinen Pausen bedroht, denn wir klicken sie zu. Langeweile schaffen wir ab.