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Responsive ändert alles

Responsive ändert alles

Der Hype um Responsive Design ist nicht vorbei, auch wenn sich das viele verängstigte Unternehmen wünschen würden.

Wer heute noch keine Responsive Website hat und diese auch nicht in naher Zukunft plant, wird bald vom Hund gebissen. Nutzer erwarten im Jahr 2014 Websites, die auch über Smartphones optimal dargestellt werden. Alles andere frustriert die Nutzer, die Kunden und bietet demjenigen einen Wettbewerbsvorteil, der mit der Zeit geht und sich ihr nicht verschließt. Warum Menschen den Wandel nicht mögen und warum sich das ändern sollte.

Kein Publikum ohne Bühne

Eigentlich sollte sich die Frage nach Responsive oder nicht heute gar nicht mehr stellen: Die Kunden und Zielgruppen dieser Welt wollen Informationen aus dem Netz – egal mit welchem Smartphone, Tablet oder Computer – jederzeit zu ihren Bedingungen abrufen können. In Deutschland haben derzeit fast 40 Millionen Menschen ein Smartphone, mehr als 21 Millionen einen Tablet-PC; Tendenz nach wie vor steigend. Wer sich dieser Realität verwehrt, riskiert mindestens mittelfristig die eigene Zielgruppe zu verprellen. Und wer nicht mehr wahrgenommen wird, hört bekanntlich irgendwann einfach auf zu existieren.

Der Markt braucht flexible Seiten, die sich den Geräten der Nutzer anpassen. Noch besser, wenn sich auch  die Inhalte am Nutzungskontext orientieren, also mobile Nutzer andere, für sie wichtigere oder interessantere Inhalte erhalten als Desktop- oder Tablet-User. Warum aber tun sich immer noch so viele Unternehmen damit so schwer?

Weil es anders ist. Weil es Angst machen kann, wenn man gezwungen ist, die gewohnten Corporate-Design-Pfade zu verlassen. Weil Responsive Design nicht einfach nur einen neuen Trend im Netz darstellt, sondern die Art, wie neue Webprojekte anzugehen sind, auf disruptive Weise verändert. Der Webdesigner und Coach Jonas Hellwig erklärt dazu: „Wir sind heute schlicht und einfach nicht mehr auf statische Seiten angewiesen. Stattdessen können – und müssen – wir das Informationsangebot auf User, Situation und Kontext individuell anpassen. Das ändert einfach alles.“

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 Erfahrungsmangel und Kontrollverlust

„Es geht heute nicht mehr darum, eine Website irgendwie auf ein Tablet oder ein Smartphone zu bekommen“, erklärt Hellwig. Mit den Möglichkeiten sind auch die Anforderungen gestiegen. Agenturen und Unternehmen müssen also zwangsläufig Neuland betreten, wenn sie Teil des Netzgeschehens bleiben wollen, und dieser Schritt kann durchaus beängstigend wirken. Ganz klar: Es handelt sich dabei nicht um eine existenzbedrohende Angst, aber die Hemmschwelle ist real, und sie steckt in den Köpfen.

Hellwig arbeitet seit über zehn Jahren in der Webbranche, zeigt Unternehmen und Agenturen aus ganz Deutschland, wie Webdesign heute funktioniert. „Viele haben schon mal was von Responsive Design gehört und wissen, dass es da so etwas gibt. Da hört es aber meist schon auf.“ Das größte Problem, so Hellwig, sei der nach wie vor große Erfahrungsmangel, den er immer wieder bei seinen Kunden beobachte.

Bei den Unternehmen ist es vor allem die Angst vor dem Kontrollverlust, die die Projekte hemmt. Der sorgsam im Corporate-Design-Richtlinien definierte Weißraum um das Logo, das manifestierte „muss immer oben rechts stehen“ – das löst Responsive auf.

Alle meine Endgeräte

„Das mit den statischen Layouts, das hat bis vor ein paar Jahren noch super funktioniert – als es weniger Endgeräte, Displaygrößen oder Nutzungsmöglichkeiten gab“, erklärt Hellwig. Damals war es durchaus üblich, Webprojekte nach der Klötzchenbaumethode aufzuziehen: Erst überlegen, wie das Fundament aussehen soll, das Gerüst hochziehen und am Ende Inhalte und Funktionen in Form gießen – fertig. Dieses lineare Verfahren hat vor allem funktioniert, weil das Endprodukt in Ausgabe und Darstellung nur wenigen Variablen unterlag.

Heute würde nicht mal mehr die Hälfte aller Nutzer erreicht werden, wenn eine Website statisch für die drei populärsten Displaygrößen optimiert würde. Die „device fragmentation“ hat unüberschaubare Ausmaße angenommen, quartalsweise werden neue Geräte präsentiert – alle mit unterschiedlichen Eigenschaften, Darstellungsweisen und weiteren technischen Eigenheiten. Dieser Menge an Variablen wird man mit statischen Layouts und linearen Workflows nicht mehr Herr. Hellwig betitelt den alten, linearen Workflow als zu klobig: „Mit statischen Wireframes und Mock-ups sind wir heute nicht nur langsam, sondern schlichtweg zu teuer.“

 „Webdesign ist ein Crashtest“

Damit der Relaunch der Website nicht nach hinten losgeht, arbeiten Webentwickler heute mit einem sehr viel dynamischeren Workflow. Die oberste Priorität: Möglichst schnell einen programmierbaren Prototyp bekommen. Entsprechend verschiebt sich der Aufgabenschwerpunkt: Die Konzeption wird wichtiger, Inhalte müssen früher eingebettet werden. Organisches Wachstum statt Fertigungsstraße. Dadurch ergibt sich mitunter ein mulmiges Gefühl beim Kunden, weil die Website nicht mehr ganz so vorhersehbar wächst, sondern dynamisch je nach gefundenen Fehlern, Ideen und Notwendigkeiten verbessert und vorangetrieben wird. Das verlangt von allen Beteiligten mehr Abstraktionsfähigkeit und vor allem Vertrauen.

„Man muss das Auto mehrfach vor die Wand fahren, um am Ende wirklich sagen zu können, das Auto ist sicher. So in der Art arbeiten wir heute auch im Webdesign.“Jonas Hellwig Click to tweet

Hellwig vergleicht den Arbeitsprozess mit einem Website-Prototyp gern mit einem Crashtest: „Man muss das Auto mehrfach vor die Wand fahren, um am Ende wirklich sagen zu können, das Auto ist sicher. So in der Art arbeiten wir heute auch im Webdesign.“ Auch wenn Computercodes in unserer Wahrnehmung überaus komplex erscheinen, entstehen durch die frühe Programmierarbeit im Browser keine übermäßigen Kosten. Ganz im Gegenteil: Ein dynamischer Workflow kann Ausgaben und investierte Arbeitszeit reduzieren und gleichzeitig die Qualität des Produkts steigern. Um diese Vorteile ernten zu können, müssen allerdings auch entsprechende Strukturen geschaffen werden. „Das bedeutet bekanntes Terrain zu verlassen. Unternehmen stehen häufig noch am Anfang dieses Lernprozesses“, sagt Nemo Altenberger, Strategieberater Digital der Profilwerkstatt.

Das Motto: reagieren!

Genau an dieser Stelle müssen sich Agenturen und Berater auf eine ihrer grundlegendsten Funktionen besinnen – Hilfestellung. „Momentan müssen wir einfach damit umgehen, dass nicht jeder die letzten Entwicklungsschritte im Webdesign mitgenommen hat oder nachvollziehen kann.“ Das Motto der Stunde heißt nicht „freundlich lächeln und weitermachen“, sondern „reagieren!“. „Wenn wir beim Zahnarzt auf dem Behandlungsstuhl sitzen, freuen wir uns auch, wenn wir nachvollziehen können, was gerade geschieht. In eben diesem Maße sollten Agenturen ihre Kunden verstehen und auf diesem Lernweg begleiten“, sagt Altenberger.

Erst Inhalt, dann Design

„Ich bin fest davon überzeugt, dass die Probleme und Ängste, die angesichts der Veränderungen in der Webentwicklung entstehen können, vor allem durch Kommunikation zu lösen sind“, so Hellwig. Unternehmen mögen vielleicht das Gefühl bekommen, die Kontrolle über das Projekt, die Kostenentwicklung oder die Platzierung des Firmenlogos zu verlieren. In diesem Moment aber sind die Kommunikationsexperten in der Bringschuld und müssen mit Informationen und Transparenz Frustration und Unsicherheit abwenden. „Mit den Technologien, die ich heute zur Hand habe, kann ich nahezu jeden Anwendungsfall individuell abfangen. Dann positioniere ich das Logo eben da, wo es am besten untergebracht ist – egal ob oben links, rechts oder für mobile gern auch mal in der Mitte“, erklärt Hellwig.

In diesem Prozess muss eines klar kommuniziert werden: Es ist kein Nachteil, dass die Seite sich je nach Nutzer unterschiedlich verhält. Es ist kein Nachteil, wenn zuerst an Inhalte und dann an Design gedacht wird. Es ist kein Nachteil, wenn direkt mit einem programmierbaren Prototyp gearbeitet wird. Die Professionals müssen eben nur dafür sorgen, dass die Vorteile zum Tragen kommen können. Die Aufgabe der Agenturen ist es, dass die Corporate-Design-Ängste und Schmerzen beim Kunden gar nicht erst entstehen. Nur so gelangen alle Parteien am Ende zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Und: Die Kontrolle über die Entstehung der Website ist auch mit dem neuen Workflow nicht weg. Sie findet nur anders statt.

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