Schöner arbeiten

Mein erster Kontakt mit der Profilwerkstatt: das Vorstellungsgespräch. Ich werde begrüßt und in einen Raum geführt, mit brombeer-goldener Wand, einem Kronleuchter, und einem deckenhohen Bücherregal. Doch was mir am meisten ins Auge springt: Die barock-ähnlichen Gemälde an der Wand. Keine Menschen-, sondern Tierköpfe zieren die Körper. Ich bin begeistert. Besonders von der Eidechse mit Halskrause, aber auch von dem Mona Lisa-Meerschweinchen. Hier hat jemand Humor, denke ich, und habe direkt gute Laune.

Der beschriebene Raum nennt sich Bibliothek, wie ich später herausfinde. Im Herzen der Agentur gelegen, ist die Bibliothek ein wahrer Rückzugsort. Ein solcher Raum ermöglicht Telefonkonferenzen, Interviews, Besprechungen oder Momente der Ruhe im schnellen Agenturgeschehen.

Rückzugsorte trotz Großraumbüro

Drumherum formiert sich das Großraumbüro und mitten auf der freien Fläche: ein buntes Häuschen – die Form erinnert an ein Gewächshaus. Doch keine exotischen Pflanzen wachsen dort, sondern Gedanken, Ideen und Konzepte. Ein kleiner Meetingraum, das Herz der Agentur und der Blickfang für alle, die das erste Mal die Profilwerkstatt betreten. Was mir in den nächsten Tagen außerdem ins Auge sticht: bunte Sessel in Konferenzräumen, Sitzsäcke auf dem Flur, farbenfrohe Gemälde, ein kleiner Indoor-Brunnen und verschiedene weitere Büroräume, in denen Personen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen zusammensitzen. Eine feste Platzordnung gibt es nicht.

Besser arbeiten dank Wohlfühlatmosphäre

Diese – wie es zunächst scheint – Kleinigkeiten erfüllen einen Zweck. Denn bewiesenermaßen leisten und engagieren sich Menschen mehr, wenn sie sich im Büro wohlfühlen. Laut einer Studie des Coworking-Anbieters Mindspace in Kooperation mit dem Marktforschungsunternehmen MindPoll achten besonders junge Menschen auf Design und Wohlfühlatmosphäre. Bei 25-34-Jährigen lehnten demnach schon 19,5 Prozent aller Befragten eine Stelle aufgrund des schlechten Bürodesigns ab. Eine andere von dieser Kooperation durchgeführte Studie besagt außerdem, dass sich jeder Vierte der 18-34-Jährigen durch Design, Gestaltung und Komfort des Büros müde fühlt.

Zweites Zuhause

Albert Schweitzer formulierte es seinerzeit ganz treffend: „Erst bauen Menschen Häuser, dann bauen Häuser Menschen“. Unsere Umgebung beeinflusst maßgeblich, wie wir uns fühlen und wie wir agieren. In der heutigen Dienstleistungsgesellschaft verbringen die Deutschen teilweise mehr Zeit im Büro als an jedem anderen Ort. 2017 hielten sich Arbeitnehmer in Vollzeit im Schnitt etwa 1634 Stunden am Arbeitsplatz auf. Warum also nicht auch dort Wert auf Ausstattung und Design legen?

Doch was genau machen ein gutes Bürodesign und eine angenehme Atmosphäre aus? Das Miteinander bei der Arbeit und Benefits wie Kaffee, Frühstück und Getränke sind auf jeden Fall ein Anfang. Auch Punkte wie der richtige Bürostuhl und gute Lichtverhältnisse tragen dazu bei.

An offensichtlicher Stelle bei Einrichtung und Architektur zu sparen, wird am Ende nur zu einem führen: weniger Mitarbeiterbindung, weniger Arbeitskraft und weniger Einkünften.

Man kann mit kleinen Schritten anfangen. Auch in der Profilwerkstatt wird stetig an der Raumgestaltung gearbeitet. Teilweise können mobile Trennwände, Schallschutz an den Wänden oder aber ansprechende Bilder schon Wunder wirken.