#30u30: Die Sache mit dem Nachwuchs

Vor zwei Jahren ging ein großes Wehklagen durch die PR-Branche. Der Nachwuchspreis des PR Report Awards konnte nicht vergeben werden – es fehlte an qualifizierten Einreichungen. Doch lag es keineswegs daran, dass es nicht genügend Young Guns in der PR Branche gab. Sie sind und waren da. Doch scheinbar zog es von ihnen niemand in Betracht, Arbeiten einzureichen. Sie waren größtenteils unsichtbar. Zu scheu? Zu unsicher? Sehr wahrscheinlich. Der Nachwuchs brauchte einen Schubs.

#30u30 geht in Runde zwei

Nico Kunkel, Chefredakteur des PR Report, machte sich im vergangenen Jahr daran, der jungen Generation diesen Schubs zu geben. Er orientierte sich an den „30 under 30“-Initiativen, die in den USA schon erfolgreich sind und suchte 2013 die ersten 30 PR-Talente unter 30 Jahren. Das Ziel: Den Nachwuchs sichtbar zu machen, zu vernetzen, zu fördern – und natürlich endlich wieder einen Award vergeben zu können. Das Konzept ging auf, hatte allerdings noch mit Kinderkrankheiten zu kämpfen, wie Daniel Rehn (Teilnehmer im vergangenen Jahr) in seinem Blog festhielt.

Kompetenz wird kommuniziert

Diese Kinderkrankheiten sollten in diesem Jahr geheilt werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden von der Branche nominiert – insgesamt fast 150 Vorschläge gingen ein – und von einer Jury des PR Report ausgewählt. Es wurde merklich mehr Wert auf die Kommunikation inhaltlicher Kompetenzen gelegt. In diesem Jahr erarbeiteten wir nach dem zweitägigen Workshop ausführliche Kommunikationskonzepte, die in einem digitalen Schaukasten im 30u30-Tumblr zu bewundern sind. Was der Nachwuchs drauf hat, wird in diesen 14 Konzepten mehr als sichtbar.

Ausbeuterische Agenturen?

Dass die PR-Branche sich ihres Nachwuchsproblems mehr als bewusst ist, wurde auch mit der Konzeptaufgabe deutlich. In 14 Konzepten widmen sich die #30u30-Köpfe dem problematischen Images von Agenturen und Kommunikatoren als Arbeitgebern. Auch meine Team-Partnerin Claudia Becker (Lessing von Klenze) und ich bearbeiteten in einem sehr analytischen Konzept diese Problemstellung.

#30u30 schafft öffentliche Vorbilder aus der jungen Generation

Innerhalb von fünf Wochen neben dem Arbeitsalltag – mit einem noch unbekannten Menschen  – ein Konzept zu schreiben, hinter dem man wirklich stehen kann, war für uns eine Herausforderung. Doch hat es sowohl der persönlichen Entwicklung als auch der Sichtbarkeit des PR-Nachwuchses sehr viel gebracht. Es gibt endlich so etwas wie „öffentliche Vorbilder“ für eine junge Generation. Die Initiative #30u30 ist eine sehr gut umgesetzte Maßnahme eines Branchenimage-Konzepts, das garantiert irgendwo in Nico Kunkels Schublade liegt.

Triple-Win-Situation

Insgesamt steht für mich fest: Die Initiative #30u30 war eine grandiose Erfahrung. Auch wenn es am Ende nicht zum Award gereicht hat (Glückwunsch an Manuel Wecker und Karoline Hewelt!), habe ich viel gewonnen: Ein Netzwerk von 29 inspirierenden jungen PR-Talenten, neue Eindrücke und Arbeitsweisen, einen glamourösen Gala-Abend, Selfies mit Jan Böhmermann und die Chance, mich für die internationale Young Lions PR Competition in Cannes qualifizieren zu können. Ich würde sagen, #30u30 ist für alle Beteiligten eine Triple-Win-Situation. Und das macht es so toll.