So werden aus Mitarbeitern Mitmacher

Mitarbeiterblog, interne Social Media-Plattformen, Printmagazine und Newsletter. Unternehmen nutzen eine Vielzahl an Kanälen, um mit ihren Mitarbeitern zu kommunizieren. Worauf kommt es in Ihren Augen dabei wirklich an?
Kommunikation muss da sein, wo die Menschen sind. Der schönste Corporate Blog und die beste Mitarbeiterzeitung bringen nichts, wenn keines der beiden die Mitarbeiter erreicht. Mein oberstes Gebot lautet daher: „People first!“

Was müssen Firmen tun, um dieses Ziel zu erreichen? 

Zu allererst müssen sie ihre Kommunikation als eine Art Bermudadreieck betrachten – im positiven Sinn natürlich. Das heißt, die Personal-, Marketing- und die Kommunikationsabteilungen sollten eng zusammenarbeiten. Nur so ist sichergestellt, dass alle das gleiche Kommunikationsziel verfolgen und nicht in verschiedene Richtungen laufen. Denn eigentlich haben ja alle Abteilungen das gleiche Ziel: Dass es einen Austausch zwischen den Mitarbeitern gibt. Schließlich sind die Zeiten des Corporate Megafons, in denen von oben gesprochen wurde und unten alle ruhig sein mussten, vorbei.

Wie kann dieser Austausch gelingen?

Das wichtigste ist, dass alle an einem Strang ziehen. Und es braucht technische Möglichkeiten, um die Mitarbeiter zum Mitmachen zu animieren. Und damit meine ich nicht das altbekannte Intranet, in dem der Menüplan der Kantine veröffentlicht wird. Mir geht es eher um Gamifikation, also um die Einbindung spielerischer Elemente. Die sollen Mitarbeiter dazu anregen, das Intranet zu nutzen und sich einzubringen. Ich wünsche mir bis heute ein System, mit dem ich meine Reiseabrechnung spielerisch machen kann. Zum Beispiel mit Hilfe eines Onlinespiels wie Angry Birds. Das haben wir bei SAP leider auch noch nicht. Aber wir haben in unseren verschiedenen internen Medien andere spielerische Elemente eingebunden, beispielsweise können sich Mitarbeiter über Kommentare im Intranet an einer Spende für einen guten Zweck zu beteiligen. So werden aus Mitarbeitern Mitmacher.

Sean MacNiven (37)
ist Head of Communications Innovation beim Softwarehersteller SAP in Walldorf. In dieser Rolle ist er konzernweit verantwortlich für Innovation im Bereich der Unternehmenskommunikation und untersucht neue Trends in Technologie und Arbeitsgewohnheiten, die die Effektivität der Kommunikation im Unternehmen verbessern und vermenschlichen können. Natürlich spielen soziale Medien hier eine große Rolle. MacNiven sucht aber auch immer neue Wege, die klassischen Kommunikationskanäle wie Internet und Intranet einzusetzen. MacNiven ist studierter Informatiker/Mathematiker und besitzt zudem einen Abschluss in Linguistik.

Aber besteht dann nicht die Gefahr, dass die Mitarbeiter zu viel Arbeitszeit mit diesen „Spielereien“ verbringen?

Wir haben bei SAP in den vergangenen Jahren verschiedene Kommunikationsplattformen – vom Intranet bis zu Blogs – für unsere weltweit 65.000 Mitarbeiter eingeführt. Mittlerweile wird bei SAP viel und frei kommuniziert. Das ist ein toller Erfolg. Und wenn die Mitarbeiter dann begeistert sind, profitiert das ganze Unternehmen davon. Zum Beispiel ist Wissen durch Austausch leichter aufzufinden und aus einigen persönlichen Projekten ist bei uns durch Kommunikation untereinander schon das Ein oder Andere Produkt entstanden. Außerdem steigt der Wohlfühlfaktor – und damit auch die Bereitschaft, nach außen für das Unternehmen aufzutreten. Denn die Mitarbeiter sind die besten Botschafter. Und damit der Grundstein für eine erfolgreiche Kommunikation nach außen. Oder um es auf den Punkt zu bringen: Das Innen wird zum Außen.

Für diesen Zweck hat SAP einen ganzen Stab an Mitarbeitern, die sich mit Kommunikation beschäftigen. Welchen Rat können Sie Kommunikationsverantwortlichen von kleinen und mittelständischen Unternehmen geben?

Zunächst sollten sie den Aufbau einer internen Plattform angehen, auf der sich ihre Mitarbeiter austauschen und Informationen miteinander teilen können. Erst im zweiten Schritt geht es dann darum, die Strategie für die Kommunikation mit Partnern, Wettbewerbern und potenziellen Kunden zu entwerfen. Denn auch für mittelständische Unternehmen gilt: Zuerst sollte die interne Kommunikation rund laufen, bevor es an die externe geht.

 

Sean MacNiven war übrigens auch Referent des 12. Forums für Vordenker der Profilwerkstatt. Die Kamera war natürlich immer dabei, hier eine kurze Zusammenfassung: