Einfach mal machen – Mit Design Thinking die Welt verbessern

Unser Projektleiter Alexander ist aus Kenias Hauptstadt zurückgekehrt. Braungebrannt und voll bepackt mit neuen Eindrücken und Ideen. Eine spannende Woche unter dem Motto “Let’s create businesses that change the world” liegt hinter ihm. Gemeinsam mit 20 anderen jungen Menschen reiste er Ende Juli nach Nairobi, um dort Studenten, Politiker und lokale Unternehmer bei der Umsetzung ihrer Business-Ideen zu unterstützen. Hierbei ging es vor allem um Projekte, die versuchen Probleme des Alltags zu lösen – wie zum Beispiel das Problem einer fehlenden Bankeninfrastruktur.

Alexander entwickelte mit seinem Team eine Online-Plattform, welche junge Menschen rund um das Thema Sparen berät und unterstützt.

Alexander, wie lief der erste Teil der Woche ab?

Zuallererst haben wir Ideen gesammelt und geclustert. Dabei kristallisierte sich schnell ein großes Problem heraus: Viele junge Kenianer haben keine finanziellen Rücklagen, da es äußerst schwer für sie ist Geld anzusparen – das wollten wir ändern. Um ein Problem lösen zu können, ist es wichtig, dessen Ursprung zu kennen: Deshalb haben wir einen Fragebogen entwickelt, der die Probleme und Bedürfnisse von jungen Menschen beim Sparen erfassen soll. Kurz darauf machten wir uns auch schon ans Entwickeln der ersten Prototypen für eine Online-Plattform. Diese soll die Antworten auf die Fragen auswerten und mit wichtigen Tipps und Kontakten dabei helfen Geld zu sparen oder dieses gut für die Zukunft zu investieren.

Und wie ging es dann weiter?

Danach wurde die Business Strategie entwickelt – sprich: Wie kann man damit überhaupt Geld verdienen? Wer ist die Zielgruppe? Wie kann das finanziert werden? Im Anschluss widmeten wir uns der Marketing Strategie. Hierbei geht es um Fragen wie “Was ist die Geschichte hinter diesem Produkt?”, “Wie möchten wir sie kommunizieren?”. Und dann ging es auch schon an die Pitchvorbereitung, denn am letzten Tag durften alle 17 Teams ihre Ideen präsentieren – in drei Minuten, möglichst kreativ und ohne PowerPoint.

Welche Ideen haben gewonnen?

Der erste Platz ging an das Team, das sich einem der größten Probleme Kenias widmete. Nämlich, der hohen Arbeitslosigkeit und der mangelnden Qualifikation von Universitätsabsolventen. Ihre Lösung: Eine Online-Plattform mit einem Netzwerk aus Trainern, die die Studenten optimal auf die Anforderungen der Unternehmen vorbereiten und auf beiden Seiten vermitteln. Der zweite Gewinner befasste sich mit dem wachsenden Problem von Medikamentenfälschungen. Das Team entwickelte eine App, die durch Scannen des Barcodes das Medikament auf Echtheit prüft. Das dritte Siegerteam fokussierte das große Verkehrsproblem – Kenianer, die in Nairobi arbeiten, stehen täglich bis zu vier Stunden im Stau. Und das pro Strecke. Das soll sich mit einer App zur alternativen Routenplanung ändern.

Und was passiert nun mit den Ideen?

Zum einen gibt es für die Gewinnerteams eine finanzielle Unterstützung. Auf der anderen Seite werden Sie weiterhin Coachings von Experten erhalten, damit sie ihre guten Ideen tatsächlich umsetzen können. Dazu wurde an der Africa Nazarene University ein sogenannter Incubator eingerichtet, der zur zentralen Leitstelle für die Entwicklung einer Start-Up-Szene werden soll.

Wenn du auf die Woche zurückblickst, was hat dich am meisten beeindruckt?

Das Eindrucksvollste für mich war der Design Thinking Ansatz, mit dem wir die Ideen entwickelt haben. Durch die „Impact Week” ist mir wieder klar geworden, dass oft zu lange diskutiert wird, statt einfach mal zu machen. Der Design Thinking Ansatz orientiert sich an der Arbeit von Designern, die nach dem Prinzip “Doing for the sake of knowing” nach einer kurzen Einarbeitung direkt anfangen zu gestalten – um dann das Design immer weiter zu optimieren. Diese Vorgehensweise lässt sich auf alle möglichen Arbeitsbereiche übertragen. Das Ziel ist, in einem frühen Stadium schnell zu erkennen, ob eine Idee funktioniert oder nicht.

Wie hast du die Arbeit in den bunt gemischten Teams empfunden? Ihr kamt ja nicht nur aus unterschiedlichen Ländern, sondern auch aus unterschiedlichen Disziplinen…

Es war eine unheimlich intensive Zeit. Wir aus Deutschland sind ja bereits ein sehr buntes Team mit Experten aus Design Thinking, Start-Up-Szene und Kommunikations- und Kreativagenturen. Mit unserer Expertise und unseren Erfahrungen haben wir uns sehr gut ergänzt. Meine Gruppe von afrikanischen Studenten, die ich durch die Woche begleitet habe, war im Gegensatz hierzu recht homogen. Zusammen hatten wir eine unvergessliche Zeit, in der wir viel geschafft haben. Was ich von dieser Erfahrung mitnehme ist, dass wir trotz der vielen Unterschiede alle eigentlich dasselbe wollen. Wir wollen etwas bewegen in dieser Welt. Dabei sahen wir die Probleme auf der „Impact Week“ nicht als Bürde, sondern als Chance. Und das gilt im Grunde für Kenia genauso wie für Deutschland. Wir leben in einer Welt, in der es noch so viele Probleme zu lösen gibt.

Zum Schluss noch eine letzte Frage: Wird es eine weitere “Impact Week” geben?

Ja, das ist auf jeden Fall in Planung und ich freue mich schon darauf, wieder ein Teil davon zu sein!