Blog gegen Blockade

Vielleicht sind Schreibblockaden ein Mythos, der lediglich die Tatsache umschreibt, dass man sein Handwerk nicht beherrscht? Gewagte These? Ich darf dieser Behauptung nachgehen, schließlich habe ich die Ausrede, das Handwerk noch zu lernen. Als Volontärin kann ich noch auf keine Weisheiten und Kniffe zurückblicken, die sich in jahrelanger Berufserfahrung angesammelt haben. Deshalb werde ich hier nicht die Strategie „In zehn Schritten zum Erfolg“ zum Besten geben. Aus dem, was ich aber in den ersten Monaten in der Profilwerkstatt bereits gelernt habe, hilft es oft schon, seine eigenen Angewohnheiten mal genau unter die Lupe zu nehmen. Die Blogparade gegen Schreibblockade auf Kerstin Hoffmanns Blog “PR Doktor” war eine gute Gelegenheit dazu.

Geistesblitz und Damoklesschwert

Wenn ich an meine Schreibblockaden denke, habe ich folgende Szene im Kopf: Ich drehe meine Runden um Schreibtisch und Thema. Ähnlich wie ein Raubtier, das seine Beute einkreist und auf den richtigen Zeitpunkt wartet, um zuzuschlagen. Ja, ja, der richtige Zeitpunkt ist leider nie gerade jetzt, sondern immer irgendwann anders. So schiebe ich die Geschichten, die ich eigentlich schreiben müsste, vor mir her. Es könnte ja sein, so meine geheime  Hoffnung, dass in absehbarer Zeit  der Geistesblitz bei mir einschlägt und mir unmissverständlich zu verstehen gibt: „So musst du zuschlagen!“ Wir wissen alle, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass uns eine Eingebung widerfährt. Oder in den Worten der Bloggerin Susanne Lohs: „Auf kreative Eingebung zu warten ist Bullshit.“ Trotzdem hänge ich meine Texte gerne in eine Art Warteschleife, dort müssen sie verweilen, bis ich das Erlegen der Beute nicht mehr aufschieben kann. Denn über mir schwebt das bedrohliche Wort DEADLINE wie ein Damoklesschwert.

Termindruck als Ansporn

Aber seien wir doch mal ehrlich: Was würden wir nur ohne den Termindruck machen? Wenn ich dieses unangenehme Gefühl nicht in meinem Nacken spüren würde, wären die Stapel auf meinem Schreibtisch, die ich noch abarbeiten muss, mit Sicherheit um einiges höher. Doch was mich zur Höchstform antreibt, wirkt auf andere vielleicht blockierend. Beim Lesen der vielen Beiträge, die bei der Parade teilgenommen haben, wird eines deutlich: Bei jedem hilft etwas anderes gegen das Kreativitätstief. Aber eines ist bei allen ähnlich, es geht immer darum den inneren Schweinehund zu bezwingen. Dieser tritt oft in der Gestalt auf, dass er uns daran hindert anzufangen. Denn wenn ich erst mal den Anfang gefunden habe, ja dann ist es nicht mehr weit bis zum fertigen Text. Und dabei ist es egal, wie dieser Anfang aussieht, ob Schmierblatt mit Schlagworten, Überschriften-Ideen, Formulierung des Einstiegs oder was auch immer. Für mich ist das schon die halbe Miete.

Die Neugierde bewahren

Mit dem eigentlichen Text nicht gleich loszulegen, kann übrigens auch ganz gut sein. Ideen müssen schließlich erst mal wachsen. Und außerdem bin ich von Natur aus neugierig, wenn ich es mir also zeitlich erlauben kann, verliere ich mich gerne in einer Recherche. Auch lese ich gerne Artikel und andere Blogbeiträge. Von dieser Neugierde lebt der Journalist ja schließlich auch, oder? Wenn dann aber die bestehende Gefahr des auf mich niedersausenden Damoklesschwertes immer bedrohlicher wird, scheint die angsteinflößende weiße Word-Datei gar nicht mehr so bedrohlich. Getreu dem Motto: „Wat mut dat mut!“ funktioniert es auch.

Anfangen!

Resümee: Fangt an! Egal wie, ob mit Focus Sheet, abtauchen in Musik via Kopfhörer, Mindmap, Brainstorming oder Clustering. Methoden gibt es unzählige. Jeder muss für sich herausfinden, wie ihm der Einstieg am besten gelingt. Probieren geht über Studieren. Und nun doch noch ein kleiner Tipp: Falls der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass doch mal der Geistesblitz einschlägt, habe immer ein Notizbuch und einen Stift dabei! Denn wer weiß schon, wo und wann es passieren könnte.